So., 30.04.17, 15.00 Uhr: SC Pollanten - TSV 4:3

Großer Kampf bleibt unbelohnt

Mörsdorf (mei) Es fehlte nicht viel, und der TSV Mörsdorf hätte den Kampf um die Meisterschaft in der A-Klasse Ost noch mal richtig spannend gemacht. Doch trotz großen Kampfes in der zweiten Halbzeit setzte sich am Ende der SC Pollanten mit 4:3 durch, der damit den Meisterschaftssekt fast schon kalt stellen kann.

Es waren viele TSV-Fans nach Pollanten gekommen, und sie sahen ein recht turbulentes Spitzenspiel. Wobei sie zu Beginn so richtig geschockt wurden, denn lange sah es nach einer klaren Angelegenheit für den Tabellenführer aus. Bereits in der dritten Minute erzielte Goran Barisic nach einem Freistoß per Kopf aus 15 Metern das 1:0, als sich das Leder unhaltbar für TSV-Keeper Benedikt in den linken Torwinkel senkte. Pollanten setzte gegen die verunsicherten Gäste nach, und Toptorjäger Martin Hirschberger vernaschte nach einem Steilpass die halbe TSV-Abwehr inklusive Benedikt, die sich vergeblich in den Schuss aus kurzer Distanz warfen, und erhöhte auf 2:0 (13.). Der TSV hatte nun schwer zu kämpfen, um nicht frühzeitig schon aussichtslos in Rückstand zu geraten, manchmal sogar mit etwas rustikalen Fouls, die mit Gelb bestraft wurden – das kennt man eigentlich von Pollanten, die in der ersten Halbzeit ihre Überlegenheit mehr durch spielerische Elemente entfalteten. Doch das sollte nicht so bleiben – dazu später mehr.

TSV-Trainer Christian reagierte und brachte mit einigen Auswechslungen wieder einige Stabilität in seine Mannschaft. Dennoch hatte Pollanten noch zwei gute Chancen, um schon frühzeitig eine Vorentscheidung zu erzielen. Einmal musste Philipp nach einem Steilpass und nach Benedikts zögerlichem Herauslaufen den zweiten SC-Torjäger Rackl mit großem (vielleicht zu großem – Pollanten reklamierte Elfmeter) Körpereinsatz blocken (26.), und dann schlug er nach einem Konter von Rackl das Leder vor Hirschberger von der Linie (31.).

Und dann gelang dem TSV tatsächlich der Anschlusstreffer, irgendwie schon aus heiterem Himmel, denn viele Torchancen war nicht zu verzeichnen. Nach einem weiten Pass in die Spitze von Marco tauchte Florian allein vor SC-Keeper Philipp Regnath und lupfte das Leder per Kopf ins Tor – nur mehr 1:2 (38.) Kurz vor der Halbzeit dann eine ziemlich strittige Szene. Wieder kam der Pass von Marco in den SC-Strafraum, in dem Barisic dem enteilten Simon von hinten mit beiden Händen einen Stoß verpasste – Schiedsrichter Franz Wittmann konnte das aber nicht sehen, da er sich noch in der Nähe des TSV-Strafraum aufhielt (45.). Und das aus gutem Grund, denn eine Zerrung nach gut einer halben Stunde machte ihm die notwendige Bewegung unmöglich.

In der Halbzeitpause wurde dann von Wittmann und den beiden Mannschaften beraten, wie es denn weitergehen sollte, denn Wittmann konnte unmöglich weiterpfeifen – Spielabbruch oder ein Ersatzschiedsrichter. Alle Beteiligten einigten sich dann darauf, dass Manfred Heiselbetz aus Mühlhausen, der sich die zweite Halbzeit des Spitzenspiels anschauen wollte, die Spielleitung in der zweiten Halbzeit übernehmen sollte.

Und diese Halbzeit hatte es dann richtig in sich. Zuerst schien Manuel Seitz mit dem 3:1, bei dem die TSV-Abwehr nach einem weiten Einwurf gedanklich wohl noch in der Pause war, die Hoffnungen des TSV frühzeitig zu ersticken (49.). Doch dann zeigte der TSV Charakter, wie TSV-Trainer Christian erfreut feststellte. Erneut war Ausgangspunkt ein weiter Ball von Marco in den Strafraum. Simon setzte Barisic unter Druck, dieser war sich mit seinem Torwart nicht einig und köpfte das Leder ins eigene Tor zum 2:3 (60.). Dieser Anschlusstreffer verursachte deutliche Nervosität bei Pollanten, das in der Folge seine Felle davon schwimmen zu sehen schien. Und nun griff der SC zu dem bekannten Mittel, das in einigen Duellen zuvor dem TSV schon das Leben schwer gemacht hatte – Zweikämpfe und Aktionen, die manchmal an Tätlichkeiten grenzten, ohne Rücksicht auf die Gesundheit der Gegenspieler. Beispiel? Nach einem Foul gegen sich lag Simon nahe der Außenlinie am Boden, Benedikt Blaser (der später Gelb-Rot sah) drosch den Ball mit voller Absicht aus einem Meter Entfernung in Simons Bauch. Schiedsrichter Heiselbetz stand wohl etwas ungünstig, denn hätte er diese Szene gesehen, hätte er Rot geben müssen, und nicht zur Gelb (61.).

Doch der TSV ließ sich diesmal nicht von der übertriebenen (und für das spielerische Potential von Pollanten ja auch absolut unnötigen) Härte nicht beeindrucken und schaffte das 3:3. Zum dritten Mal der weite Pass von Marco, Simon war gegen die aufgerückte SC-Abwehr auf und davon und behielt vor Regnath die Nerven (67.). Und der TSV wollte nun mehr. Doch der Kampf sollte nicht belohnt werden, vielleicht wollte man auch zu viel. Bei einem Konter (Pollanten hatte in dieser Phase einige) wurde Linksverteidiger Christoph Schlupf übersehen, der im Strafraum zum Schuss kam, Torwart Benedikt schien überrascht und der Ball rutschte von seiner Hand über die Linie – 4:3 für Pollanten (85.). Dieser gravierende Abwehrfehler passierte ärgerlicherweise in Überzahl, denn Benedikt Blaser hatte (wegen Reklamierens!) zu diesem Zeitpunkt bereits Gelb-Rot gesehen (79.).

TSV Mörsdorf: Benedikt Ramsauer, Philipp Groetsch, Stefan Hofbeck, Andreas Schmidt, Andreas Kastner, Marco Hofbeck, Martin Meixner, Florian Gerner, Oliver Schmidt, Benjamin Ramsauer, Jonas Theußen (Simon Meixner, Matthias Hofbeck, Manuel Schmidt).
Tore: 1:0 Goran Barisic (3.), 2:0 Martin Hirschberger (13.), 2:1 Florian Gerner (38.), 3:1 Manuel Seitz (49.), 3:2 Goran Barisic (Eigentor, 60.), 3:3 Simon Meixner (67.), 4:3 Christoph Schlupf (85.).

Auch die Reserve bot der Zweiten von Pollanten – immerhin Tabellenzweiter und damit aktuell auf dem Relegationsplatz in die A-Klasse – einen großen Kampf, und das bis zum Schluss. Doch in einem richtig guten B-Klassenspiel setzte sich auch hier Pollanten durch und gewann 2:0.


Fotos: Christoph Enzmann, Hilpoltsteiner Kurier

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